Die Chronik des Polizeichores Dortmund

Im Jahr 2009 feierte der Polizeichor Dortmund sein 100jähriges Bestehen. Es begann mit dem Bundesdelegiertentag des „Sängerbundes der Deutschen Polizei“, dem ein Konzert im Konzerthaus Dortmund folgte und einer Ostseekreuzfahrt, die der Chor musikalisch untermalte. Im Herbst folgte ein Festkonzert mit dem Sänger Peter Orloff.

In den folgenden Jahren formierte sich der „bis 2014“ reine Männerchor zu einem gemischten Chor, der durch 30 starke Frauenstimmen mitgetragen wird. Der Chor bietet nun jedem, ob Polizist oder Bürger, ob jung oder alt, die Möglichkeit, im Chorgesang mitzusingen.

Wir singen weltlich und sakral, Bach und Beach Boys. Neben Konzerten veranstalten wir Ausflüge, Wochenendseminare und Reisen. Mit Martin Martmöller hat der Chor einen Chorleiter, der es versteht, die Sänger mitzureißen.

Die Proben sind donnerstags um 16:15 im Polizeipräsidium Dortmund. Interessierte melden sich bei Herbert Fries: 0173 5242767 oder kommen direkt zur Probe in die Aula des Präsidiums, Markgrafenstr. 102.

Herbert Grunwald
Foto: Margitta Grunwald

Abschied von Herbert Grunwald

Herbert Grunwald, der langjährige Chorleiter des Polizeichores hat sich 2022 ins Privatleben zurück gezogen. Grunwald, der heutige Ehrenkreischorleiter machte sich als Komponist, Arrangeur, Konzertbegleiter, Musiklektor und Chorleiter einen Namen, der über die Grenzen unseres Landes hinaus und selbst in Down Under bekannt ist.

Der 1945 in Sachsen geborene Musiker studierte Akkordeon, Klavier und Klarinette an der Hochschule Dortmund, Komposition an der Folkwang Universität der Künste, Schulmusik und Gitarre an den Hochschulen Münster und Duisburg, wo er das Chorexamen ablegte. Während seines Studiums spielte er als Keyboarder in verschiedenen Jazz-Formationen und bekannten Bands, wie der Peter-Hilgers-Crew und dem Siggi-Gerhardt Sextett.

Nach dem Studium unterrichtete Grunwald als Musikdozent an der Musikschule Beckum und an der Musikschule Dortmund, wo er Klavier, Orgel, Chormusik und Didaktik unterrichtete.

Seit 1974 erlebte man Herbert Grunwald als Chorleiter der „Florian-Singers“ mit denen er moderne Wege der Chormusik beschritt. Von 1982 bis 1989 war er Kreischorleiter in Lünen/ Lüdinghausen. Von 1994 bis 2008 war er Kreischorleiter im Sängerkreis Dortmund.

Ab 1992 übernahm der wandlungsfähige Musiker in Dortmund die Leitung des Polizeichors, des Kammerchors und des Männergesangvereins. Diese drei Dortmunder Chöre bildeten den weit über die Grenzen der Ruhr-Region bekannten gewordenen „Großen Chor“, der alljährlich mit einem „Weihnachtlichen Chorkonzert“ von sich reden machte.

Der kreative Musiker komponierte u. a. Instrumental-Kompositionen für Tasteninstrumente und größere musikalische Werke, wie Kinderopern. Zudem arrangierte er Chorsätze für Udo Jürgens, Reinhard May, Hanne Haller und viele andere, und er bereicherte die Chorszene mit modernen, pfiffigen Arrangements.

Herbert Grunwald wird seinen Chören freundschaftlich verbunden bleiben und sicherlich das ein oder andere Mal „vorbeischauen“, um zu sehen, wie es mit den Dortmunder Chören weitergeht. Ihn scheiden zu sehen erfüllt mit Wehmut und verlangt Respekt und Anerkennung für diesen großen Musiker.

Aus der Historie

Glänzende Feste, hervorragende musikalische Leistungen und frohe Sangesfahrten; davon berichtet die Chronik. Ohne den persönlichen Einsatz von Sängern, Vorständen und Chorleitern wäre es sicherlich nicht möglich gewesen, den Chor durch Kriege und wirtschaftliche Notzeiten zu bringen. Unser Dank gilt all jenen, die dazu beigetragen haben.

Das Gründungsjahr

Im Frühjahr 1909 – der Bereitschaftsraum der Polizei war noch in der Steinwache – als neun Beamte dort ein Lied sangen. Daraus entsprang der Wunsch einen Gesangverein zu gründen. So startete der Dortmunder-Polizei-Beamten-Gesangverein als Doppelquartett.

Der Chor hatte regen Zulauf und so ließ die Behördliche Genehmigung der „Vereinigung“ nicht lange auf sich warten. Diese erfolgte nach dem zweiten Antrag mit Auflagen:

  1. Chorproben nach Dienstschluss;
  2. keine Dienstbefreiung bei Veranstaltungen;
  3. alle Veranstaltungen waren vorher zu melden.

Schon ein Jahr später sang der Chor in einem ersten öffentlichen Konzert zu Kaisers Geburtstag in Dortmund, behördlich genehmigt im Dienstanzug mit Pickelhaube, Säbel und Pistole und durch einen höheren Vorgesetzten „überwacht“.

Der Erste Weltkrieg unterbrach die Chortätigkeit, doch unmittelbar danach sangen in der Gaststätte „Grafenhof“ unter Leitung von Fritz Guss erneut 60 hochmotivierte Sänger. Da war die Unterbrechung von 1923 durch einmarschierende, französische Truppen eher eine Marginalie.

In den Folgenjahren wurden im „Großen Saal“ der „Kronenburg“ alljährlich ein

Frühjahrs- und ein Herbstkonzert gegeben. Die Chormusik konnte in der Weimarer Republik weiterentwickelt werden. Die Erfolge brachten nationale und internationale Einladungen mit sich und der Chor wurde Mitglied des Deutschen Sängerbundes.

In der NS-Zeit versuchten die Nationalsozialisten auch den Chorgesang gleichzuschalten und mit Pflichtrepertoires für seine Zwecke zu nutzen. Trotzdem nahm der Chor 1937 am Sängerbundesfest in Breslau teil und erreichte unter dem Dirigat von Robert Lichtenberg im Wertungssingen das Prädikat „sehr gut“. Nachdem der Chorleiter 1941 einberufen wurde ruhte das Vereinsleben.

Die Wiederbegründung 1952

Um den Chor wieder zu begründen lud Julius Herrmann die „sangesfreudigen Polizeibeamten“ zu einer ordentlichen Generalversammlung am Dienstag, den 22.04.1952, in die Gaststätte „Sängerheim“ in Dortmund ein. Es fanden sich 51 Sänger ein und der Verein wurde nach dem aktuellen Vereinsrecht als Polizei Gesangverein, PGV, neu gegründet. Erster Vorsitzender wurde Julius Herrmann. Als Chorleiter konnte der Kirchenmusiker Emil Rabe gewonnen werden. Schon am 30. August 1952 wirkte der Chor bei der l. Wohltätigkeitsveranstaltung in der Westfalenhalle mit.

Highlights erfolgreicher Jahre

In den folgenden Jahren gab der Chor viele Konzerte und erarbeitete unter der Führung von Emil Rabe ein klassisches, vielschichtiges Repertoire, dass in der Öffentlichkeit positiv aufgenommen wurde.

August 1953 umrahmte der Chor die Abschlussfeier der Studentenweltspiele in der Kampfbahn „Rote Erde“, an der auch Bundespräsident – Prof. Theodor Heuß – teilnahm.

Als Proberaum stellte der Schirmherr des Chores, Polizeipräsident Hans Kanig, den Saal des Präsidiums als Proberaum zur Verfügung. Dort stand dann bald ein Konzertflügel. Nun ging es Schlag auf Schlag:

Auftritte auf der Rosenterrasse der Westfalenhalle; der Chor bekam die Gemeinnützigkeit zuerkannt; die Teilnahme an dem Festzug durch die Dortmunder Innenstadt, wobei der PGV Dortmund die Standarte des Sängerbundes der Deutschen Polizei mitführen durfte; Teilnahme am Liedertag der Deutschen Polizei in Essen; ein Gemeinschaftskonzert mit dem Polizeimusikkorps Dortmund im Capitol-Theater. Dem PGV Dortmund gehörten nun 96 aktive Sänger an.

Es folgten nahezu vier Jahrzehnte, in denen Emil Rabe den Chor als Chorleiter, Arrangeur und Komponist formte und von Erfolg zu Erfolg führte. Die Vereinsführung wechselte, die Schirmherren wechselten, die Sänger wechselten und der PGV wurde mehr und mehr zum Bindeglied zwischen Polizei und Bürger.

Stellvertretend für unzählige Auftritte, für Erlebnisse und Chorreisen in den folgenden Jahrzehnten seien hier nur einige herausragende Events erwähnt:

Vom 3. bis 5. September 1957 beim Liedertag in Hamburg

Am 6. Dezember 1957 eine Weihnachtsfeier für Waisenkinder mit Bewirtung und Beschenkung von 70 Kinder.

Auftritt bei Österreichischen Bundessängerfest 1958 in Wien mit zehn weiteren Polizeigesangsvereinen aus der BRD, angereist im Sonderzug.

Zum 50jährigen Jubiläum richtete der PGV 1959 das Sängerbundesfest der Deutschen Polizei im Goldsaal der Westfalenhalle II aus.

1960 Auftritt in Dortmund mit den Niederländischen Kollegen, vom „Politie Mannenkoor Enschede“, der von Oberbürgermeister Dietrich Keuning empfangen wurde. Der PGV reiste 1962 für zwei Tage nach Enschede, um den Besuch zu erwiderte.

Die Jahre 1963 und 1964 standen im Zeichen eines Austausches mit dem MGV Holzhausen im Siegerland. Die Chorgemeinschaft Rabe sang am 17. Juni, dem Tag der Deutschen Einheit auf der der Seebühne des Westfalenparks. 1965 gab die Chorgemeinschaft Rabe zum 25Jährigen Jubiläums Emil Rabes in der Westfalenhalle II ein Festkonzert.

 Die Jahre 1967 bis 1971 waren geprägt von internationalen Kontakten, daraus resultierenden Reisen, Wohltätigkeitsveranstaltungen – Auftritt in der Pauluskirche – eine Konzertreise nach Helsinki und ähnlichen Events. So fuhr der Chor erneut mit dem Sonderzug nach Wien zum Österreichischen Sängerbundesfest.

1970 wurde der PGV auf Wunsch vieler Sänger in POLIZEICHOR DORTMUND 1909 umbenannt.

Der Große Chor

1972 gaben der Dortmunder Männergesangverein, der Dortmunder Kammerchor und der Polizeichor Dortmund zum ersten Mal als „Großer Chor“ das Weihnachtskonzert in der Westfalenhalle II. Das Ereignis war die Geburtsstunde einer Chorvereinigung, die für Jahrzehnte erhalten blieb und Jahr für Jahr die Westfalenhalle II füllte.

In den folgenden Jahren begeisterte der Chor auf nationalen und internationalen Bühnen; Großkonzerten des Sängerbundes der Deutschen Polizei, Wohltätigkeitsfesten der Polizei, und 1974 mit dem Weihnachtskonzert des „Großen Chores“ das zweimal an einem Tag in der ausverkauften Westfalenhalle II dargeboten wurde.

1975 brachten Chor und Polizeimusikkorps Dortmund die Schallplatte: „Do-Polizei singt und spielt.“ Diese LP kam bei der Bevölkerung sehr gut an und wurde Repräsentationsgabe des OB der Stadt Dortmund. Auf dem Dortmunder Weihnachtsmarkt trugen die Sänger am 11. Dezember trotz bittererer Kälte zu einer frohen weihnachtlichen Stimmung bei.

1976 traf man erneut den „Politie Mannenchor-Enschede“ zum Singen und zu einer Grubenfahrt ein in Dortmund. Die „Dr. Oetker-Halle“ in Bielefeld sah den Chor am 22.Mai, gemeinsam mit den Polizeichören aus Hamburg und Bielefeld.

Im Westfalenstadion bot der Große Chor am 26. Juni ein „Internationales Chor- und Musikfest“ vor mehr als 10.000 Besuchern. Im gleißenden Flutlicht musizierten Musikkapellen aus den USA, Frankreich und Holland, das vereinigte Polizeiorchester des Landes und zehn „Rabe-Chöre“.

Am 19. September stand der Chor zu einem Konzert auf der Seebühne des Westfalenparks.

Singen auf dem Weihnachtsmarkt in der Innenstadt und das Weihnachtskonzert in der Halle II fügten sich an.

1977 blieb ein Chorausflug nach Enschede mit großer „Hollandrundfahrt“ unvergessen

1978 interessierte der Chor mit dem Motto „Polizei in Concert“ viele Dortmunder Bürger, beim gemeinsamen Auftritt mit Dortmunder Jugend- und Kinderchor und dem Tenor Robert Schunk.

Zugunsten der deutschen Krebshilfe sang der Chor am 28. Oktober in der Bonenburg bei Warburg, unterstützt durch die Kammersängerin Margit Schramm und den Kammersänger Günter Wewel.

In den Jahren 1979 bis 1982 hörte und sah man den Chor in Hamburg mit internationalen Partnerchören und unterstützt durch Prominente aus Funk und Fernsehen; in Kopenhagen mit dem „Det DanskeDrengekor“, einem großartigen dänischen Knabenchor; aber auch als den Großen Chor zugunsten des Turmbaues der Petrikirche, was eine Spende von 3000,- DM ermöglichte.

Auch die Schweiz war mit dem gemischten Chor „L’Avenir“ zu Gast und erfreute mit frischen, heiteren Chorgesängen, bevor man ihn zu einem Hochofenanstich einlud und ihm die „Arbeitswelt der Kumpel“ im Bergbaumuseum näherbrachte.

Bei einer Reise ins Fürstentum Liechtenstein wurden wir vom Postminister, der auch Präsident des dortigen Sängerbundes ist, im fürstlichen Weingut „Zum Torkel“ empfangen.

1983 erfreute der Große Chor mit Opern- und Operettenmelodien, das Weihnachtskonzert wurde durch das Philharmonische Orchester der Stadt Dortmund unterstützt.

Das Jahr 1984 stand im Zeichen des 75jährigen Chorjubiläums. Der Schirmherr überreichte eine Jubiläumsurkunde und fand Worte der Anerkennung für unschätzbaren Beitrag, den der Chor für das gute Verhältnis zwischen Bürger und Polizei geleistet hatte. Im Festprogramm bot der Chor einen Querschnitt aus 75 Jahren Polizeigesang in Dortmund.

Das Jubiläumsgeschenk des Chores an seine aktiven Sänger und deren Ehefrauen war dann die Konzertreise in die Schweiz nach Bussy-Chardonney am Genfer See, auf Einladung durch den Chor „L’Avenir“, der sich für seinen Besuch von 1982 revanchierte.

1985 im April war Berlin in Dortmund zu Gast. Mit den Sangesfreunden vom Polizeichor Berlin, dem Polizeiorchester Dortmund und Günter Wewel als  Stargast wurde es ein Konzert vor ausverkauftem Haus.

Der Große Chor feierte im Oktober das Erntedankfest im Westfalenpark.

1986 lud der Polizeichor Koblenz zu einem volkstümlichen Konzert in die Rhein-Mosel-Halle und zu einer Degustation im Weindorf des Rhein-Mosel-Dreiecks

Der MGV Altmünster lud im Mai zum Konzert nach Österreich, zu den Ufern des Traunsees, zum Klosterstift Melk und in die Wachau; sechs spannende Tage in den Alpen.

Der Mai 1987 sah den Polizeichor Dortmund bei einer Konzertreise in Berlin, bei „Open-Air-Auftritt“ vor dem Schöneberger Rathaus, vor der Siegessäule und zu einem Gala-Konzert in der Hochschule der Künste. 750 Jahre Berlin waren die Reise wert.

Zurück in Dortmund gab es Auftritte mit PC Kiel, PC Zwolle, PC Dortmund und dem Polizeiorchester Dortmund.

1988 gab es ein Wiedersehen mit den Freunden vom „Choeur Mixte L‘ Avenir“, aus Bussy-Chardonnay am Genfer See. Ein Deutsch-Schweizer Gemeinschaftskonzert unterstützt von der Marcel Henschot’s Alphorn-Gruppe im Schauspielhaus und ein Open-Air-Auftritt auf dem auf dem Petri-Kirchplatz begeisterte die Besucher. Die Schweizer waren angetan von der Spielbank Hohensyburg und der Ritterbrauerei.

Der Große Chor sang bei der GALA der Chöre am 5. Mai im Westfalenpark und Anfang Oktober fuhr der Chor zum Konzert Kiel-Life im Kieler Schloss. Vor Anker gingen wir danach auf dem Segelschulschiff Gorch Fock.

Im Goldsaal der Westfalenhalle sangen wir zugunsten der Gesellschaft für Leprakranke unterstützt von Bassist Günter Wewel.

Das Weihnachtskonzert dieses Jahres wurde vom Großen Chor erstmals in der Westfalenhalle I ausgerichtet. Das 2 1/2 stündige Konzert mit 250 Sängern, dem Orchester der Philharmonie Dortmund und einer Orgel-Solistin begeisterte 6.000 Besucher.

1989 ehrte der Chor das 40jährigen Chorleiterjubiläum Emil Rabes mit einer Matinee im Opernhaus. Die Laudatio hielt Bürgermeister Ladage.

Weitere Ereignisse füllten das Jahr: Auftritte mit dem „Politie Mannenkoor Enschede“ und dem Polizeimusikkorps, eine Schiffsfahrt auf dem Biggesee. Zum 80jährigen Bestehen des Chores sangen wir in der Rotunde des Museums für Kunst- und Kulturgeschichte. Der Polizeichor Paderborn lud zum Konzert in die Paderhalle. Der MGV Concordia lud uns nach Wiedelah im Harz; der MGV Dortmund lud zum Gemeinschaftskonzert in die Reinoldikirche, unterstützt durch unser Polizeimusikkorps.

Adventliche Klänge brachten wir in der Schlosskirche zu Cappenberg und im Kurhaus der Stadt Hamm mit dem Chor Hamm/Ostwennemar zu Gehör. Das Weihnachtskonzert gab der Große Chor vor 6.500 Besuchern in der Westfalenhalle I.

1990 folgten wir – mal wieder – der Einladung des „Politie Mannenkoors Enschede“ und sangen dort mit einem weiteren Gast-Chor aus Lettland.

Ein Sängerausflug führte uns ins Sauerland zu einem geistlichen Konzert vor der Gemeinde Siedlinghausen im Rothaargebirge, den wir durch einen Besuch der Privatbrauerei Eslohe abrundeten.

Die nächste Reise führte uns zum MGV Tirschenreuth in der Oberpfalz und durch die angrenzende Tschechei mit den Städten Karlsbad und Marienbad.

Zum 70. Geburtstag unseres Chorleiters Emil Rabe sangen wir am 01. November ein Festkonzert in der St. Bonifatius-Kirche.

Am 16. Dezember gab der Große Chor, unterstützt von der Sopranistin Charlae Olaker das „größte Weihnachtskonzert Deutschlands“ in der Westfalenhalle I vor 7.500 Besuchern.

1991 sangen und musizierten Chor und Orchester der Polizei und der Kammersänger Günter Wewel zum 100jährigen Jubiläum des Dortmunder Blindenvereins im Goldsaal der Westfalenhalle.

Im Mail erlebten die Besucher des Forums im Mallinckrodt-Gymnasiums ein Konzert der Gegensätze. Unser Gast-Chor des BKA Wiesbadens besang die Heimat und den Wein, der auch während des musikalischen Vertrags dargeboten wurde; der PC Dortmund sang Musical- und Operettenmelodien.

Die Bundesgartenschau im Westfalenpark begleitete die Rabe-Chor-Gemeinschaft auf der Seebühne des Parks vor großem Publikum.

Das Sauerland sah uns erneut als Gast des MGV Hallenberg, wo wir mit 8 Chören der Region in der Schützenhalle sangen und fröhliche Stunden mit Blaskapelle und Gesang erlebten.

Im November des Jahres absolvierten wir erstmalig ein Seminar zur Erarbeitung von Chorliteratur und stimmlicher Bildung im Jugendgästehaus von Bad Neuenahr. Das Seminar überzeugte in einer Weise, dass es seitdem Jahr für Jahr wiederholt wurde. Den Kurpark Bad Neuenahrs besuchten wir in Uniform und sangen ohne Blatt.

Das Weihnachtskonzert in der Westfalenhalle I war als Abschiedskonzert für unseren Chorleiter Emil Rabe angekündigt worden. 8.000 Besucher bereiteten ihm ein Standing Ovation das nicht enden wollte.

Ein Wort zu Emil Rabe

„Shalom Chaverim“, „Guten Abend Euch allen hier beisammen“; „Kommt Freunde, reicht Euch die Hände“; denn „Alle lieben wir Musik.“ Was wie eine freudige Begrüßung klingt, das sind vier Titel, die ein Musiklehrer, Komponist, Organist und Chorleiter aus Dortmund arrangiert hat: Emil Rabe  * 1.11. 1920 † 16.06.2013. Rabe entstammte einer Familie, in der er die Schönheit der Musik entdeckte. Es wurde seine Passion diese Entdeckung weiterzugeben. Und so hat er in 70 Schaffensjahren die Chormusik und viele Chöre durch Engagement und musikalisches Können bereichert.

Die wichtigsten Stationen seines Lebens: 1931 trat er in den Kirchenchor Barop ein. 1940 machte er das „Große Examen für katholische Kirchenmusik“ am städtischen Konservatorium Dortmund. Ab 1945 – zurück von der Front – betätigte er sich als Musiklehrer. 1946 wurde er hauptamtlicher Kirchenmusiker der Erzdiözese Paderborn. Danach ging es Schlag auf Schlag. 1947 Mitbegründer des Kammerchors, 1948 MGV Dortmund, 1952 Polizeichor Dortmund, dann Karstadt- und Konservatoriumschor. Zeitweise leitete er 7 Chöre, formte Meisterchöre und das mehr als 40 Jahre lang. Kreischorleiter war er von 1949 bis 1992, danach war er Ehren-Kreis-Chorleiter. Den Seniorenchor Emil Rabe leitete er bis zum 90. Lebensjahr.

Für das alljährliche Weihnachtskonzert fasste er „seine Chöre“ zum „Großen Chor“ zusammen und füllte die Westfalenhalle.

Aufgeführt wurden Chorwerke von Beethoven, Bach, Brahms und Mozart. Doch Emil Rabe schrieb auch selbst mehr als 400 Kompositionen und Chorbearbeitungen für weltlichen und geistlichen Chorgesang. Darunter waren a cappella-Kompositionen, Volksliedbearbeitungen, Kantaten und orchesterbegleitete Chorwerke.

Beeindruckende Werke sind: „Herr Deine Güte reicht so weit“; „Lord I want to be a Christian” oder „Heiligste Nacht“ von Joh. Friedr. Reichardt, das Rabe zu einem 8-stimmigen Gesangserlebnis ausgearbeitet hat.

1966 dirigierte er „Lass mich Scholle sein“ – die Vertonung eines Gedichts von Martha Schlinkert – in Privataudienz vor Paul VI.

1973 erhielt er das Bundesverdienstkreuz am Bande, 1993 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse und die Ehrennadel Stadt Dortmund. Für seine silbernen und goldenen Ehrennadeln, -ringe, -briefe, Plaketten und Medaillen hatte er in seinem Haus in Hombruch eine Vitrinenwand von 2,80m x 5m.

„Ein Chorleiter muss gemocht sein, und trotzdem zeigen, dass er der Mann ist, der es zu sagen hat.“

  • Emil Rabe, ein Botschafter deutschen Chorgesangs.

Die Welt ist voll von Tönen; Alle Sternen der Nacht, Das Feld ist weiß, In den besten Jahren; Hörst Du die Landstraß‘; Kinder der blauen Berge; Herr, es ist Zeit, Heimatland, Good night, Ladies; Go down, Moses; Santa Lucia; Schon glänzt des Mondes Licht; Treue Freundschaft; Wenn die Nebel steigen; Wie ist die Welt so wunderschön; Somebody`s knocking; Singend spricht unser Herz sich aus; Standing in the Need; So sind wir; Steal away; Sängergruß der Polizei, Die Macht der Liebe.                                Vortrag B. Lüke 2012

1992 begann für den Polizeichor ein musikalischer Neuanfang. Herbert Grunwald wurde Leiter des Chores. Seine fachliche und menschliche Kompetenz überzeugte und so war der Übergang zu einer moderneren Art des Chorgesangs nahtlos.

Bereits im April gab der Chor unter Grunwalds Leitung ein Konzert im Museum für Kunst- und Kulturgeschichte in Dortmund. Als Gast-Chor sang der MGV Tirschenreuth. Die Besucher waren begeistert von Sängern und Chorleiter.

Die nun schon traditionelle Veranstaltung „Polizei in Concert“ im Heinz-Hilpert-Theater Lünen wurde unterstützt vom Polizeichor Selm und dem Polizei-Musikkorps Dortmund.

Das Jahr hatte ein besonderes Highlight: Eine Chorreise nach Kanada. Die Vorbereitungen für diese geplante Konzert-, Kultur- und Erlebnisreise nach Kanada nahmen nun einen großen Raum ein. Die gesangliche Qualität wurde deshalb durch ein Chorseminar in der Landesmusikakademie Heek abgerundet.

Am 18.September begann die 12-tägige Reise durch das Land des Ahorns. Es würde die vorliegende Chronik sprengen, über die vielen Erlebnisse, Auftritte und Begegnungen der Reise zu berichten. Folgendes Zitat fasst die Bedeutung noch am ehesten zusammen:

„Die Freude am Chorgesang wurde in die Mauern der unterschiedlichsten Konzertsäle, Polizeipräsidien, Parlamente und in die deutschen Clubs hineingetragen.“ Zitat Alois Hermes (Sängerbund DP)

Mit dem Weihnachtskonzert des Großen Chores in der Westfalenhalle I endete dies für den Polizeichor Dortmund richtungsweisende Jahr.

Das erste Konzert des Jahres 1993 gab der Chor mit Unterstützung der Sopranistin Sonja Borowski-Tudor im März im Forum des Mallinckrodt-Gymnasiums. Die Ruhrnachrichten urteilten: „Leicht, locker, swingend und in blendender Form“.

Die Flensburger Kollegen luden uns unmittelbar danach zu Auftritten im Deutschen Haus und im Rathaus der Stadt ein und blieben mit einer Schiffsreise durch die Flensburger Förde in Erinnerung.

Nachdem unser Schirmherr Polizeipräsident Wolfgang Schulz, der sich um den Chor verdient gemacht hatte, plötzlich verstarb, wirkte der Chor an dem Festakt zur Amtseinführung seines Nachfolgers, PP Hans Schulze, im Saal der Industrie- und Handelskammer mit. PP Hans Schulze übernahm demonstrativ die Schirmherrschaft über die singende „Behörde“.

Zum Jahresende wurden Konzerte mit geistlichem Gesang in der Dortmunder Marien Kirche und in der St. Norbert Kirche in Lünen gegeben. Das Weihnachtskonzert in der Westfalenhalle I wurde erneut durch den Großen Chor, zusammen mit dem Kammersänger Günter Wewel und dem Kinderchor Selm, gestaltet.

1994 begann das Jahr mit einem Besuch des Bundestages in Bonn am, eingeladen durch unser förderndes Mitglied, den Bundestagsabgeordneten Wolfgang Weiermann.

Im Forum des Mallinckrodt Gymnasiums beschritten wir neue musikalische Wege zusammen mit der Kilkenny-Folk-Band aus Dublin und der „Irish Folk Music“, die vor allem junge Besucher begeisterte.

Im Mai holte uns der Männerchor Völs – mit Damen – zum internationalen Chor Fest des Südtiroler Sängerbundes nach Völs am Schlern, wo wir mit kontrastreichem Programm im Völser Kulturhaus auftraten.

Die Fahrt führte uns durch die Dolomiten und über die Südtiroler Weinstraße nach Bozen und Meran, wo wir die Reise mit einer Wanderung über die Seiser Alm abschlossen.

Im Oktober lud der Politie Mannenkoor Zwolle zu einem Konzert in die Plantage Kerk und führte uns mit Genever und Matjes über den Zwoller Markt zu einem Bootsausflug auf dem Ijsselmeer.

75 Jahre Polizeimusikkorps Dortmund und Verabschiedung von Orchesterleiter Horst Kießling feierten wir Ende Oktober im Heinz-Hilpert-Theater in Lünen.

Beim Weihnachtskonzert der Großen Chores in der Westfalenhalle I unterstützten uns der Bürener Kinderchor, die Sopranistin Sonia Zlatkova und der Aschaffenburger Handglockenchor.

Ende April 1995 richtete der Sängerbund der Deutschen Polizei das Chor Fest der Ruhrregion aus. Außer uns waren die Polizeichöre Koblenz, Hamburg-Harburg und Polizeiorchester Dortmund beteiligt. Das Eröffnungskonzert gaben wir im Lüner Stadttheater. Die Festansprache hielt der Innenminister NRW, Dr. Herbert Schnorr.

Es folgten Konzertauftritte für Dortmunder Bürger im Altenheim in Dortmund-Barop und zu einem runden Geburtstag unseres fördernden Mitgliedes – Wolfgang Weiermann – in der Parkanlage Hafenwiese.

Mit den „Vielharmonischen Schrammeln“ und der Sängerin Marina Edelhagen ging es im November in ein „Polizei in Concert“ im Bürgersaal. Zum Motto „Wir machen Musik“ hatte Herbert Grunwald eine ideale, musikalische Mischung gefunden.

Beim Weihnachtskonzert war die Sopranistin Charlae Olaker der Stargast in der Westfalenhalle vor mehr als 6.000 Besuchern, die der Große Chor in weihnachtliche Stimmung versetzte.

Das musikalische Jahr 1996 begann mit dem Chorseminar im Jugendgästehaus in Bad Neuenahr und wurde das Fundament für die folgenden Konzerte und Reisen.

Beim Frühjahrskonzert unterstützten uns die Freunde vom Politie Mannenkoor Enschede.

Sie traten in Galauniform auf und marschierten singend über die Freitreppe des Bürgersaals auf die Konzertbühne.

„Go West“, hieß das Motto im September, als wir zur zweiten Konzert-Kultur- und Erlebnisreise nach Kanada flogen. 135 Sänger folgten den Spuren der Pioniere zu den Provinzen Alberta und British Columbia: unberührte Natur, die Rocky Mountains, Nationalparks und faszinierende Städte. Wir erlebten Polizeiarbeit in Perfektion, sangen mit Polizei- und Concordia Chören und begegneten gastfreundlichen Kanadiern.

Im November feierten wir den 70. Geburtstag des Sängerkreises Dortmund mit einem Festkonzert und mit Liedern unseres Kanada-Programms.

Zwei Weihnachtskonzerte des Großen Chores in der Westfalenhalle II rundete die Konzert- und Reisesaison ab.

Das Jahr 1997 starteten wir im April einmal mehr im Heinz-Hilpert-Theater in Lünen mit unseren Sangesfreunden vom PC Flensburg und dem Polizeimusikkorps Dortmund: „Polizei in Concert“ vor vollem Haus; Stadtbesichtigung und ein Sängerkommers füllten den Folgetag.

Im August sangen wir vor dem Schloss Schwansbell in Lünen für die Sendung „Heimatmelodie“ des WDR 3.  Die Aufzeichnung wurde im Frühjahr 98 ausgestrahlt.

Der Lions Club Schwenningen / Villingen lud uns im Oktober über unser Chormitglied Rolf Hauch zu einem Benefiz-Konzert zugunsten der Opfer der Flutkatastrophe, die im Frühjahr den Osten der BRD getroffen hatte

Wir sangen in der Rotunde der Polizei-Fachhochschule Schwenningen und freuten uns über die musikalische Hilfe des Volkschores Freundschaft aus Schwenningen. Im Villinger Münster „Unserer Lieben Frau“ begleitete der Chor eine Hochamtsmesse.

 In diesem goldenen Oktober reisten wir durch den Schwarzwald und das Elsass. Im Freiburger Münster durften wir geistliche Chorwerke vortragen.

Im Hotel „Zum Franziskaner“ verabschiedete uns der Präsidenten des Deutschen Sängerbundes Dr. Heinz Eyrich mit launiger Rede und stellte die Hilfsbereitschaft und Bürgernähe des PC Dortmund heraus.

Gab es kein Weihnachtskonzert?

1998 sangen wir zum zweiten Mal beim Frühjahrskonzert des PC Koblenz in der Rhein-Mosel-Halle unter dem Motto „Polizei und Talente“. Neben uns Polizeichören bereicherten das Polizeimusikkorps- Rheinland-Pfalz und Nachwuchskünstler aus Koblenz im Programm.

Für Abwechslung sorgte ein Chorvortrag in der Abtei Maria Laach und ein Ausflug zur Reichsburg in Cochem. Nach einer Besichtigung der Festung Ehrenbreitstein, endete im Koblenzer Weindorf ein schönes Wochenende mit guten Freunden.

„Melodie und Harmonie im Stil der legendären Comedian Harmonists“ war der Titel eines weiteren Konzertes im April. Daneben gab es Frühlingsimpressionen in Melodie vom Damensalonorchester „Salut d’Amour“.

Zum jährlichen Chorseminar reiste der Chor am 04. September nach Bad Neuenahr.

Der Präsident des Deutschen Sängerbundes NRW – Rolf Hauch- feierte am 12. September seinen 70. Geburtstag. Im großen Saal der Dortmunder Aktien Brauerei hatte er viel Prominenz eingeladen. Wir sangen „unserem Rolf ein herzliches Geburtstagsständchen, das wegen der geballten Chorprominenz einen echten Leistungsdruck auslöste.

Am 13. Dezember sangen wir mit Dortmunder Chören ein Advent-Konzert in der Paulus Kirche.

Der Große Chor lud seine Besucher am 20. Dezember wieder in die Westfalenhalle ein.

Stargast war die in Dortmund bestens bekannte amerikanische Sopranistin Charlae Olaker.

Ihr stimmlicher Liebreiz zog die Besucher in den Bann. Zum Abschluss verwandelten tausende Lichter die Westfalenhalle in ein stimmungsvoll funkelndes Lichtermeer.

2002 wurde der Chor beim Volkslieder-Festival, das vom Sängerbund NRW e.V. in Brilon ausgerichtet wurde, mit der Zuccalmaglio-Medaille ausgezeichnet. Zu diesem Wettbewerb waren mehr als 50 Chöre mit insgesamt 1900 Sänger*innen angetreten.

Mit den Liedern: „Jetzt fahren wir übern See“; „Kein schöner Land in dieser Zeit“; „Konjunktur Cha-Cha“ und „Joshua Meet The Saints“ bewertetet die Jury unter Prof. Michael Schmoll den Chor zweimal mit gut und zweimal mit sehr gut bewertet.

Die vorstehende Chronik wurde von dem langjährigen Vorstandsvorsitzenden Günter Lichtenfeld aufgezeichnet.